Kitesurf Kurs
Wie oft hatte ich die Drachen am Strand steigen sehen, an einem der schönsten Strände Mauritius: Le Morne. Spannend fand ich es die Surfer zu beobachten, wie sie scheinbar ohne Krafteinsatz über die Wellen gleiten und hier und da einen Sprung wagen. Sieht ja ganz leicht aus - das müsste ich doch auch hinbekommen! Oder?
Erstversuch:
Juhu - nach einer langen windstillen Pause ist Anfang Februar endlich genug Wind um den Kite steigen zu lassen. Also los ins «Le Paradis». Wie mir später mein Lehrer Yoan mitteilt finden die Stunden je nach Wind entweder in der Hotelanlage oder am öffentlichen Strand von Le Morne statt.
Voller Enthusiasmus und ohne irgendeine Ahnung bin ich also am Strand angekommen. Die Lagune ist traumhaft türkis und einige Kiter sind schon auf dem Wasser. Aber ist der Wind heute nicht zu stark für einen Anfänger? Aus der Nähe betrachtet sah das alles dann doch ziemlich groß und schwierig aus... Die schicken mich doch heute noch nicht aufs Wasser, oder?
Schon kommt ein Kiter auf mich zu gesurft, zieht in der Luft das Board aus, und kommt zu mir herunter geschwebt. Nicht schlecht - mein Kitesurflehrer!
So und schon gehts los - rein in Wetsuit und Badeschuhe, Helm aufgesetzt und in das Trapez, an dem der Kite befestigt wird, geschlüpft. Irgendwie hatte ich mich im Kitesurfoutfit doch etwas lässiger gesehen, aber das kommt wohl dann später.. :) Die gesamte Ausrüstung wird von der Kitesurfschule gestellt.
Nach einigen Erklärungen zum Thema Sicherheit und Lenken des Drachens ging es dann auch schon los. Die Füße
bleiben bei den ersten Stunden auf festem Boden, wird mir mitgeteilt. Puh. Erst mal bei Yoan zusehen, während er
die Mechanik des Drachens erklärt. «Das ist eigentlich wie Fahrradfahren» Ach ja?
Und so schwer scheint es echt nicht zu sein - links ziehen und der Drachen bewegt sich nach links - rechts
gezogen nach rechts. Je fester man die Bar zu sich zieht um so mehr Kraft hat der Kite. Und Hektik und
Krafteinsatz sind fehl am Platz. Ganz wichtig ist außerdem: Sobald der Kite eine Reaktion zeigt soll man wieder
locker lassen. Dann gibt es noch die die Sicherheitsleinen: Es gibt drei Möglichkeiten die Kraft des Kites zu
lockern. Erste Stufe: einfach die Bar loslassen. Wenn das noch nicht hilft, dann kann man mit einem Griff eine
Leine lösen, bei der der Kite normalerweise jede Kraft verliert. Im Notfall, kann man auch noch mit einem
Handgriff den Kite ganz vom Körper lösen.
Das hört sich doch einfach an. Nachdem Yoan es mir einige Male gezeigt hat, darf ich auch selbst probieren. Der
Kite ist aber nach wie vor bei meinem Lehrer befestigt. Nach einigen Versuchen darf ich nun die volle Kraft des
Kites spüren. Gut, dass Yoan mich festhält, denn ich habe das Gefühl, als würde ich gleich abheben. Also habe
ich erst einmal Bar zu mir herangezogen, schön festhalten. Das ist genau die falsche Reaktion und der Kite
gewinnt an Kraft. Es ist der typischer Anfängerfehler, der mir noch öfter passieren wird.
Aber der Spaßfaktor ist riesig. Gleich kann man die ersten Erfolge sehen. Das Lenken funktioniert schon ein
bisschen. Wenn der Kite abstürzt habe ich die Möglichkeit den Kite vom Wasser aus wieder zu starten. Gar nicht
so einfach aber mit ein bisschen Übung sind mir ein paar Versuche schon geglückt.
Das wird beim nächsten Mal weiter geübt - wie schnell die Zeit verging! Ich werde auf jeden Fall wieder kommen!!
Zweitversuch:
Nachdem meine Stunden auf Grund von Regen oder zu wenig Wind abgesagt wurden, findet nun meine zweite statt.
Strahlender Sonnenschein, super Wind und unzählig viele Kiter in der Bucht hinter dem öffentlichen Strand von Le
Morne lassen das Kiter-Herz höher schlagen. Schon allein der Anblick der bunten Drachen in der wunderschönen
Lagune und die vielen Kitesurfer zaubern mir ein Lächeln aufs Gesicht.
Gut, dass ich seit der letzten Stunde Zeit hatte die Anstrengungen des letzten Males zu verkraften. Denn obwohl
das Lenken des Kites mit kaum Krafteinsatz verbunden ist, bekommen viele Anfänger ziemlichen Baumuskelkater. Mit
vielen Situps besser vorbereitet, geht es diesmal endlich wieder los.
Zum Start lerne ich den Drachen aufzubauen. Das gehört natürlich auch zur Ausbildung. Erst einmal muss der Drachen mit einem Sandsack beschwert werden, dann werden die einzelnen Leinen entzwirbelt und an dem Kite befestigt. Das darf ich dann gleich mehrere Male üben und merke dass es eigentlich ganz einfach ist.
Bald darf ich dann auch ins Wasser. Ohne Board versteht sich, denn der Drachen will erst beherrscht werden. Die vielen Kiter um mich herum scheinen ihre Kites super zu beherrschen und auch meinen Fehlversuchen ausweichen zu können. Viel Zeit bleibt mit nicht, denn die Luft weicht aus dem Drachen. Also holen wir der Drachen aus dem Wasser und pumpen ihn neu auf. Somit kann ein neuer Versuch gestartet werden. Nach kurzem scheint die Luft schon wieder auszugehen. Diesmal holen wir gleich einen neuen Kite. Ich kann also das Kite-Aufbauen mehr als oft üben!
Danach klappt es schon etwas besser mit dem Lenken. Etwas aggressiver soll ich lenken, sprich den Drachen etwas weiter runter lassen und wieder hoch holen. Außerdem wird heute wirklich ausgiebigst geübt den Kite vom Wasser aus wieder steigen zu lassen. Doch bevor es so richtig gut klappt ist die Stunde leider auch schon wieder zu Ende. Schade, aber das nächste Mal kommt bestimmt bald!
Barbaras Kiteerlebnisse:
Seit meinem Kitekurs auf Sylt sind schon etliche Jahre vergangen. Dort war der Wind sehr böig und ich hatte genug damit zu tun den Kite zu steuern. Auf das Board kam ich nie richtig und so träume ich bei jedem Urlaub am Meer davon auch mal richtig kiten zu können.
Auf Mauritius sind die Kitebedingungen optimal. Meist konstanter Wind, Stehtiefe, keine Wellen und nicht allzu viele Anfänger auf dem Wasser.
Yoan, mein Kitelehrer, ist äußerst erfahren und mit seiner Crew fast täglich in Le Morne am Kitespot hinter dem Marmara Club Hotel. Dort befindet sich sein Trailer, der mit vielen verschiedenen Schirmen und Boards extrem gut bestückt ist. Sogar ein kleiner Aufenthaltsraum befindet sich darin, so dass die mitgebrachten Zuschauer nicht im Wind stehen müssen.
Ich lerne gleich Steve kennen (45 Jahre alt). Er kommt aus England und hat heute seine 3.Stunde. Leise gesteht er mir, dass er etwas nervös ist, weil er heute das erste Mal gleichzeitig das Kite und das Board dirigieren soll. Wir unterhalten uns ein wenig und es wird klar, dass die Kiterszene hier nicht aus prolligen Machos besteht, sondern jeder willkommen ist.
Im nahegelegenen La Gaulette gibt es ein paar Kitershops und nette kleine Restaurants wo man so manchen Kiter, den man am Strand gesehen hat, wiedererkennt.
Doch weiter geht es:
Neoprenanzug an, Trapez, Neoprenschuhe und Helm und ab geht es aufs Wasser.
Yoan als äußerst sympathischer und kompetenter Kitelehrer sieht sofort, woran ich zu arbeiten habe, um es besser auf's Board zu schaffen. Diesmal üben wir das Aufsteigen und ich merke, dass ich entweder mein Kite zu stark in den Wind lenke oder zu sanft. Beidesmal lande ich wieder im Wasser. Das Salzwasser hier schmeckt ziemlich salzig und ich sehne mich nach normalem Trinkwasser. Aber nix da! 1,5h bleiben wir draußen und ich probiere immer wieder den richtigen Punkt zu finden, an dem es mich aus dem Wasser hebt aber nicht über's Board wirft. Yoan gibt mir immer wieder Tipps und so langsam kommt der Aha-Effekt und ich verstehe, wo mein Schwerpunkt liegen muss.
Geschafft! Ich bin einige Meter gefahren und ließ mich letzendlich aus Verzweiflung ins Wasser plumpsen: Umdrehen hat mir noch niemand gezeigt!
Glücklich und mit dem guten Gefühl meine Muskeln mal wieder richtig beansprucht zu haben gehe ich an Land!
Wir haben die Kurse bei Yoaneye absolviert, die wir absolut weiterempfehlen können:
Yoaneye
www.yoaneye.com
[email protected]
+230 7378296
Es können Gruppenkurse oder Einzelstunden gewählt werden. Unterrichtssprache ist wahlweise englisch oder französisch. Außerdem gibt es Anfänger-, Fortgeschrittenen-, Freestyle-Kurse und die Möglichkeit sich als freier Kiter von der Schule beobachten und gegebenenfalls helfen zu lassen.